Mainzer Mediziner gegen Fluglärm und Terminal 3
Nachtfluglärm verursacht deutliche Gefäßschäden bei Herz-PatientInnen. Das belegt eine neue Studie der Universitätsmedizin Mainz. Die Studie hat politische Brisanz, zumal die Mainzer Kliniken selbst vom Lärm durch den Frankfurter Flughafen betroffen sind. „Die eindrücklichen Ergebnisse der Studie sind insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund – der Erteilung der Baugenehmigung für den dritten Terminal am Frankfurter Flughafen – bedeutsam; zeigen sie doch einmal mehr, dass Fluglärm ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist“, sagt Professorin Babette Simon, Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz. Die MedizinerInnen fordern mit Nachdruck eine deutliche Entlastung des Geländes der Universitätsmedizin und der umliegenden Kliniken in Mainz vom Fluglärm.
Im Rahmen der Studie wurden PatientInnen mit einer koronaren Herzerkrankung oder einem erhöhten Risiko für eine Herzerkrankung während des Schlafs mit simuliertem Nachtfluglärm beschallt. Die WissenschaftlerInnen stellten fest, dass Nachtfluglärm bei den PatientInnen die Gefäßfunktion deutlich verschlechterte. Die Ergebnisse waren so ausgeprägt, dass die Studie nach der Beschallung von 60 PatientInnen abgebrochen wurde – eine Fortsetzung wäre gegenüber den ohnehin kranken Menschen auch schwer zu rechtfertigen gewesen.
„Nächtlicher Fluglärm muss damit als wichtiger, neuer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewertet werden“, kommentiert Studienleiter Professor Thomas Münzel das Ergebnis. „Wir Ärzte können Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin und Diabetes effektiv behandeln. Patienten können mit dem Rauchen aufhören. Lärm ist somit der einzige Herzkreislauf-Risikofaktor, den nur die Politik nachhaltig beeinflussen kann.“
Und da auf die Partei-PolitikerInnen in diesem Fall nicht zu bauen ist, setzt ROBIN WOOD – zum Schutz von Menschen, Umwelt und Klima – weiterhin auf eine starke Protestbewegung gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens.
Ein Interview mit dem Mediziner Münzel gibt es hier online. Darin nennt er es „einen Skandal, dass ein profitorientiertes Unternehmen jetzt allein entscheiden kann, ob in der Region die Gesundheitsgefährdung durch ein dramatisches Mehr an Flugbewegungen zunimmt“. Und er fordert die Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz auf, Terminal 3 zu stoppen.
