Urankonferenz protestiert gegen Brennelementefabrik Lingen und Urananreicherungsanlage Gronau

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TeilnehmerInnen der internationalen Urankonferenz bringen Protest-Transparente am Zaun der Brennelementefabrik von Areva in Lingen an. Foto: ROBIN WOOD

Das Internationale Urantreffen in Münster ist heute mit Protesten gegen die Brennelementefabrik in Lingen und die Urananreicherungsanlage in Gronau zu Ende gegangen. Auf der Kundgebung in Lingen hat Charlotte Mijeon von der französischen Anti-Atom-Dachorganisation Réseau „Sortir du nucléaire“ die sofortige Stilllegung der Areva-Brennelementefabrik gefordert. Der französische Atomkonzern Areva hat momentan erhebliche Finanzprobleme und die Uranfabrik in Lingen musste aufgrund von schweren technischen Problemen vor einigen Wochen zumindest teilweise heruntergefahren werden.

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Charlotte Mijeon von der französischen Anti-Atom-Dachorganisation Réseau „Sortir du nucléaire“ fordert auf der Kundgebung vor der Lingener Brennelementefabrik vor 50 AtomkraftgegnerInnen deren sofortige Stilllegung

Am Wochenende trafen sich AtomkraftgegnerInnen aus Russland, Frankreich und den Niederlanden sowie Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, NRW und Rheinland-Pfalz  in Münster auf einem Internationalen Urantransportetreffen  und forderten ein Ende der zahllosen Urantransporte, die nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit den Betrieb der Atomindustrie sicherstellen. Zugleich forderten sie den weltweiten Uranabbau zu stoppen und die uranverarbeitende Industrie stillzulegen. Zudem solle die deutsche Bundesregierung endlich die Urananreicherung in Gronau sowie die Brennelementefertigung in Lingen beenden. Beide Atomanlagen sind bislang vom Atomausstieg ausgenommen und beliefern Atomkraftwerke in der ganzen Welt.

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Am Sonntagmorgen protestierten AtomkraftgegnerInnen auch vor der Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW).

Am Sonntagmorgen protestierten die AtomkraftgegnerInnen auch vor der Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW). In Gronau soll in 2015 ein neues großes Uranmülllager für 60 000 Tonnen Uranoxid in Betrieb gehen – zeitlich unbefristet! Die AtomkraftgegnerInnen lehnen die Inbetriebnahme dieser Endlos-Uranmülllagerung in Gronau ab. Auch der geplante Verkauf des Urananreicherers Urenco auf dem Weltmarkt ist unverantwortbar, weil die Urananreicherung der einfachste Weg zur Atombombe ist. Nur die sofortige Beendigung der Urananreicherung ist akzeptabel.

Gronauer Uranmüll in Russland: Russische Umweltschützerin kündigt neue Strafanzeige an

Bis 2009 gelangten aus Gronau rund 27 000 Tonnen Uranmüll nach Russland. Dieser Uranmüllexport war illegal, 2006 stellten russische UmweltschützerInnen Strafanzeige gegen den Gronauer Urananreicherer Urenco. Doch erst vor wenigen Wochen erkannte die Bundesregierung zögerlich an, dass es sich tatsächlich um Atommüll handelt und nicht um „Wertstoff“, wie von Urenco behauptet. Bislang lehnt die Bundesregierung jede Verantwortung für den deutschen Atommüll in Russland ab. Eine russische Umweltschützerin aus Ekaterinburg kündigte nun in Münster an, den illegalen Atommüllexport von Gronau nach Russland von der Münsteraner Staatsanwaltschaft erneut überprüfen zu lassen.

Die AtomkraftgegnerInnen verurteilten zudem scharf die Versuche der russischen Regierung, russische Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen wie Ecodefense durch repressive Gesetze zu „ausländischen Agenten“ zu erklären. Ecodefense droht momentan die Zwangsauflösung. Die Konferenz forderte deshalb nachdrücklich, die sehr engagierte Arbeit der Nichtregierungsorganisationen zu respektieren und zu schützen. Die Konferenz ruft zur Solidarität mit Ecodefense auf.

Weitere Infos zu den Urantransporten und zur Uranindustrie: 

www.urantransport.de, www.sofa-ms.de, www.wise-uranium.org

Tobias Darge

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