Wilmars Expansionsstreben
Wilmar International wurde mit dem Palmölboom in Malaysia und Indonesien einer der bedeutsamsten Agrarkonzerne der Welt. Doch seine Heimatregion wurde Wilmar schon bald zu eng. Bereits Mitte der 2000er Jahr begann es seine Palmölgeschäfte auf Regionen außerhalb Südostasiens auszudehnen. Auf seiner Webseite präsentiert Wilmar stolz seine Expansionserfolge: Firmenkäufe, Beteiligungen, Fusionen. Erst streckte Wilmar seine Finger nach Agrarflächen und Absatzmärkten in anderen asiatischen Ländern aus, wenig später dann nach Afrika und zuletzt auch nach Südamerika. Neben dem Palmölgeschäft verdient Wilmar immer mehr Geld mit anderen Ölsaaten sowie mit Kautschuk und Rohrzucker.
In Uganda wurde Wilmar zusammen mit Bidco – einem der wichtigsten Vertreiber von Speiseöl in Afrika – Partner in einem großen Palmöl-Projekt der ugandischen Regierung. Wilmar und Bidco bilden zusammen das Joint Venture Bidco Uganda Limited (BUL). Geplant sind Palmöl-Plantagen auf insgesamt 40.000 Hektar. Knapp die Hälfte davon wurde bereits umgesetzt.
Jonathan Happ & Katja Becker von Graswurzel-TV unternahmen mit Unterstützung von ROBIN WOOD eine Recherchereise auf die Ssese-Inseln im Viktoriasee und drehten dort mehrere Videos über die Situation vor Ort. Die Filme dokumentieren deutlich, dass Wilmar, diesmal im Namen von Bidco, in Uganda ähnliche Methoden anwendet wie die, die Wilmar bereits in Südostasien groß gemacht haben: illegale Landnahme, Zerstörung von wertvollen Wäldern, umwelt- und gesundheitszerstörender Pflanzenschutzeinsatz, unzumutbare Arbeitsbedingungen.
Kurz zusammengefasst, lesen sich die Auswirkungen des ugandischen Palmöl-Projekt, das mit Geldern der Weltbank und des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) unterstützt wurde, so: Schätzungsweise 3.600 Hektar Wald wurden bereits gerodet. Menschen, die das Land seit Jahrzehnten bearbeiten, werden von ihrem Land vertrieben, ohne dafür entsprechend entschädigt zu werden. Bäuerinnen und Bauern werden zum Vertragsanbau und Aufgabe ihres Lebensmittelanbaus überredet. Bestehende funktionierende Wirtschaftsstrukturen werden so zerstört und die Menschen in eine absolute Abhängigkeit zu Bidco gedrängt. Plantagenarbeiter/innen und Rodungsteams bekommen, unter Missachtung von Arbeitsschutzstandards, weit weniger als den ortüblichen Lohn gezahlt.
Ausführlicher Bericht und Videos über Wilmar in Uganda: http://robinwood.de/Uganda