Wie Vattenfall seine Fehlinvestition ins Kohlekraftwerk Moorburg schönredet

Vattenfall sehnt sich nach positiven Nachrichten über das neue Steinkohlekraftwerk Moorburg, aber so richtig überzeugend will das nicht gelingen. Gestern veröffentlichte der Konzern eine Pressemitteilung (3 – Netzschaltung Moorburg Block A-1) über die „erfolgreiche Netzschaltung“ im Kraftwerk Moorburg als „Meilenstein für die künftige Inbetriebnahme“. Der zweite Kraftwerksblock habe erstmals Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Im Sommer 2015 solle er in den Dauerbetrieb gehen – mit jahrelanger Verspätung also, Baubeginn war bereits 2007. Technische Fehlleistungen, verlorene Gerichtsprozesse und jahrelanger Protest von AnwohnerInnen, Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen sorgten mit dafür.

Das Floß auf der Elbblockade von gegenstrom13 / Foto: visual-rebellion.com
ROBIN WOOD-Floß bei der Elbblockade der Kampagne gegenstrom gegen das Kohlekraftwerk Moorburg, Mai 2013 (Foto: visual-rebellion.com)

Zitiert wird in der Pressemitteilung Pieter Wasmuth als Generalbevollmächtigter Vattenfalls für Hamburg und Norddeutschland mit dem Satz: „Das Kraftwerk Moorburg ist als einziges Großkraftwerk im Norden für die sichere Grundlast in Hamburg und Norddeutschland langfristig erforderlich, da das Kraftwerk Brokdorf 2021 vom Netz geht.“ Im Umkehrschluss heißt das doch, dass es mindestens in den nächsten sechs Jahren auch in der Logik von Vattenfall nicht nötig ist. Vom Stromüberschuss am Markt ganz zu schweigen.

Zudem lobt Vattenfall den „hohen Wirkungsgrad von rund 46 Prozent“. Die Kehrseite der Medaille: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Kohle wird ungenutzt verheizt – mit enormen Belastungen für AnwohnerInnen, Klima und Umwelt.

Vattenfall versucht gar, seine Dreckschleuder in Moorburg als CO2-Einspar-Modell der Öffentlichkeit zu verkaufen. Gegenüber älteren Steinkohlekraftwerken spare das Kraftwerk rund 2,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein, behauptet Vattenfall. Tatsächlich kommt die Abschaltung veralteter Kraftwerke nicht voran. Der Preisverfall am Strommarkt zeigt an, welcher Stromüberschuss am Markt besteht. Das Mega-Kraftwerk Moorburg mit seiner Leistung von rund 1700 Megawatt wird nicht CO2 einsparen, sondern das Klima mit rund 8,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zusätzlich belasten. Dabei wird es für die Energieversorgung nicht gebraucht und behindert obendrein den Ausbau klimafreundlicher Alternativen. Eine glatte Fehlinvestition, die sich einfach nicht schönreden lässt!

Ute Bertrand

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