Bis hierhin und nicht weiter: Stoppt die Kohlebagger und Klimakiller!

HEADER_1Beobachtet man die öffentliche Debatten um die Zukunft der Kohlekraft in Deutschland, so scheint diese ausschließlich ein Konflikt zwischen Klimaschutz und Arbeitsplatzsicherung zu sein. Doch die Problematik der Kohle beschränkt sich nicht auf klimaschädiche Emissionen. Insbesondere die Braunkohleförderung in Tagebauen ist sozial und ökologisch ein Desaster. Mit einer Menschenkette am 25.4. will ein breites Bündnis aus Bewegung und Verbänden – darunter auch ROBIN WOOD – am Tagebau Garzweiler II im Rheinland auf die negativen Folgen der Kohleverstromung hinweisen. Kohleverstromung ist gestrig – sie passt nicht zum Beschluss einer Energiewende, zu Klima- und Gesundheitsschutz oder zu zukünftig sicheren Arbeitsplätzen. Die Menschenkette fordert deshalb: Bis hierhin und nicht weiter: Stoppt die Kohlebagger und Klimakiller!

Am 25. April um 13 Uhr werden, geht es nach den OrganisatorInnen der Menschenkette, mehrere Tausend Menschen dem Energiekonzern RWE und der Politik, die rote Karte zeigen. Denn: Es kann nicht sein, dass in Deutschland der Anteil der Kohle am Strommix noch immer bei rund 45 Prozent liegt. Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen (Öl und Gas) setzt die Kohle, insbesondere die Braunkohle, bei ihrer Verbrennung besonders viel des Treib­haus­gases Kohlendioxid (CO2) frei. Weltweit emittieren Kohlekraftwerke mehr als 70 Prozent der Emissionen aus der Stromerzeugung. Allein die Kraftwerke im rheinischen Braunkohlenrevier sind für rund 10 Prozent der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands verantwortlich.

Doch die Kohleverstromung ist nicht nur schädlich für das Klima. Die Bagger der Tagebaue überrollen Ökosysteme und jahrhundertealte Dörfer. Ganze Regionen werden – wie im Tagebau Hambach – bis zu einer Tiefe von einem halben Kilometer geradezu umgegraben, denn die Abraum- und Materialbewegung eines Tagebaus beträgt im Durchschnitt das Fünffache der geförderten Braunkohle. Die Tagebaue bewirken dabei eine Vielzahl von ökologischen, gesundheitlichen, kulturellen und finanziellen Folgeschäden. Sie führen zu Verlusten an Artenvielfalt und bestehenden Ökosystemen und erzeugen Lärm- und Feinstaubbelastungen. In aktiven Tagebauen wird das Grundwasser mit Tiefbrunnen bis unter die Kohleschichten abgepumpt, damit Großgeräte im Tagebau sicher stehen. Die Grundwasserabsenkung kann dabei mehrere Kilometer ins Umfeld des Tagebaues wirken und zu Konflikten mit der regionalen Trinkwasserversorgung, zum Absterben von Bäumen, zur Vernichtung von Feuchtgebiete oder zu Setzungsschäden an Gebäuden aufgrund der Senkung des Bodens führen.

Der Ausstieg aus der Kohle ist also überfällig: Energiekonzerne und Politik müssen ihn sozial und ökologisch gerecht gestalten!

Philip Bedall

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert