Gescheiterte „Zwischenlagerung“: Bericht zu rostigen Atommüllfässern

Es gibt Wortlügen, auf denen der Betrieb ganzer Technologien gründet. Dazu zählt das Wort „Zwischenlager“. Eine krasse Fehleinschätzung zur „Zwischenlagerung“ beschrieb Schleswig-Holsteins Energieminister Robert Habeck heute, als er den Abschlussbericht einer Arbeitsgruppe zur Vermeidung von Korrosionsschäden an Atommüllfässern (Kurzfassung Korrosionsbericht) vorstellte:

„Eine zentrale Ursache der Probleme war: Keiner hat die Zwischenlagerung der schwach- bis mittelradioaktiven Abfälle als eine langfristige Aufgabe wahrgenommen, weder die Betreiber noch der Staat. Vielmehr gingen alle davon aus, dass bald ein Endlager vorhanden sein würde. Nur, dass dieses ‚bald‘ noch immer nicht da ist. Diese vermeintliche Perspektive auf ein baldiges Endlager führte zu Fehleinschätzungen.“ 

Wisch&Weg-Putzaktion à la Vattenfall, 22.8.14 vor dem Kundenzentrum in der Hamburger City (Foto: ROBIN WOOD)
Wisch&Weg-Putzaktion, Protest gegen Vattenfalls Umgang mit den rostigen Atommüllfässern, Hamburg 22.8.14 (Foto: ROBIN WOOD)

Der Bericht befasst sich insbesondere mit den schwer verrosteten Atommüllfässern am AKW Brunsbüttel. Demnach waren 145 von 573 Fässern, die zwischen 2012 bis 2014 untersucht wurden, stark beschädigt, d.h. sie waren schlicht durchgerostet und der radioaktive Fassinhalt konnte austreten. Die Kavernen, in denen sie lagerten waren schlecht zugänglich und für eine langfristige Lagerung entsprechend schlecht geeignet. Es gab keine regelmäßigen Inspektionen, sie waren auch gar nicht vorgesehen. Es gab auch von Anfang an praktische Probleme mit der Trocknung der eingelagerten Verdampfer- und Filterkonzentrate, die Betreiber Vattenfall jedoch ignorierte.

Es läuft bei der Lagerung dieses Mülls also so ziemlich alles schief, was schief laufen kann.

„Wer über eine Million Jahre Sicherheit beim Umgang mit dem Atommüll reden will, der muss zunächst nachweisen, dass er die Probleme im Hier und Jetzt ernst nimmt, damit seriös umgehen kann und dies auch tut.“ Mit dieser Feststellung beginnt der Atommüllreport, dessen Herausgabe ROBIN WOOD mit unterstützt hat. Er zeigt auf, dass das Problem Atommüll nicht an irgendeinen Ort in irgendeiner Zukunft delegiert werden kann, sondern flächendeckend akut ist.

Mehr Infos zum Thema Atommüll: http://www.atommuellreport.de

Ute Bertrand

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