Verdeckte PR – Wie Unilever Radio-JournalistInnen mit einseitigen Infos füttert

Gerade bekam ich eine Email mit dem Angebot eines Radiobeitrags. Gedacht ist die Offerte „Rapsblüte 2015 – Auf meinem Feld wächst Margarine (AUDIO)“ für gestresste Hörfunk-RedakteurInnen. Sie bekommen einen fertig produzierten Beitrag gratis ins Haus, inklusive O-Tönen eines Landwirts, der bereits in dritter Generation Winterraps anbaut. Was die HörerInnen nicht erkennen: Auftraggeber des Beitrags ist der Konsumgüterkonzern Unilever.

Abmoderiert werden soll der Beitrag so: „Alle Infos und mehr zum Thema Raps und Margarine finden Sie auch im Internet unter margarine-geniessen.de. Einfach mal reinklicken!“ Wer dort einfach mal reinklickt, findet – aufwändig präsentiert – scheinbar unabhängige Informationen für VerbraucherInnen.  Über Palmöl stehen dort Sätze wie „Palmöl sollte nicht durch andere pflanzliche Öle ersetzt werden – ‚raus aus Palmöl‘  ist keine Lösung.“

Wilmars Palmöl-Wüste
Monotonie statt artenreicher Tropenwälder: Palmöl-Plantagen von Unilever-Lieferant Wilmar (Foto: ROBIN WOOD)

Urheber ist auch hier: Unilever. Das entdeckt aber nur, wer danach sucht. Das Impressum der Seite funktionierte heute übrigens nicht.

Mit Journalismus und Verbraucherschutz hat das Ganze nichts zu tun, mit verdeckter PR schon viel mehr. Und die blendet vieles aus, etwa wie Unilever und sein Rohstoff-Lieferant Wilmar – nach Recherchen von ROBIN WOOD – in Raubbau und Waldzerstörung für Palmöl in den Tropen verstrickt ist.

Robin Wood Aktion gegen Unilever
Seit Jahren in der Kritik: ROBIN WOOD-Banner am Unilever-Gebäude in der Hamburger HafenCity, 2009 (Foto: H. Schultze)

Ute Bertrand

Ein Gedanke zu “Verdeckte PR – Wie Unilever Radio-JournalistInnen mit einseitigen Infos füttert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert