Verstrahlt: Castor hier – Castor da – Für Ahaus kann es dicke radioaktiv kommen

Castor-Plastik-GNSWährend sich AKW-Betreiber und Regierungen gern geordnet geben, geht es in Sachen Atommüll-Lagerung eher chaotisch zu. Nicht nur, dass nach über zwei Jahren Suche immer noch nicht wirklich klar ist, wohin der Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im Ausland gehen soll. Auch das Urteil, mit dem die Genehmigung für das Castor-Lager am AKW Brunsbüttel aufgehoben wurde, wirft erhebliche ungeklärte Fragen auf. Außerdem stehen in Jülich 152 hochradioaktive Castoren, die entweder vor Ort bleiben oder in die USA oder aber in das Zwischenlager nach Ahaus sollen. Nichts ist klar, aber die Behörden haben natürlich alles im Griff. Anti-Atom-Initiativen warnen jetzt davor, dass es zu hunderten von Castor-Transporten nach Ahaus kommen könnte: Aus Garching, aus Jülich und aus Frankreich. Ergänzen lässt sich noch: Auch der hochradioaktive Atommüll aus dem Berliner Forschungsreaktor könnte in Ahaus landen. umweltFAIRaendern.de dokumentiert die Presseerklärung der Initiativen …

Garching-Castoren sind nur die Spitze des Eisberges / Über 300 weitere Castoren sollen nach Ahaus
Die Anti-Atom-Initiativen im Münsterland weisen darauf hin, dass in den kommenden Jahren nicht nur 17 Castoren aus Garching in das sogenannte Zwischenlager Ahaus eingelagert werden sollen, sondern noch mit rund 300 weiteren Castoren gerechnet werden muss. Dabei handelt es sich um verschiedensten Atommüll in verschiedensten „Castor“-Behältern. Gegen die sinnlosen und gefährlichen Atommülltransporte kündigen die Initiativen massiven Widerstand an. Unterstützung erhalten sie u. a. von den Umweltverbänden BUND und BBU.
Zur Zeit werden beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Transport-Anträge für 17 Castoren aus Garching, für ca. 150 Castoren aus La Hague sowie für 152 Castoren aus Jülich bearbeitet. Diese sollen in den nächsten 10 Jahren im sogenannten Zwischenlager Ahaus eingelagert werden obwohl das Ahauser Lager nur eine Genehmigung bis in das Jahr 2036 hat.
Die 152 Jülicher Westcastoren sollten ursprünglich in die USA verlagert werden. Offiziell ist dies die bevorzugte Variante der Landes- und Bundesregierung, Genehmigungsanträge liegen jedoch nur für die Ahaus-Option vor. Auch die Option des Neubaus eines erdbebensicheren Zwischenlagers in Jülich wird momentan nicht konkret verfolgt.

Zudem sollen ab 2025 weitere ca. 150 Castoren mit mittelradioaktivem Abfall und bitumisierten Flüssigabfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Ahaus kommen. Die genaue Anzahl ist noch unklar, denn es müssen für den Atommüll aus La Hague noch neue Behälter entwickelt werden. Ebenso sind die Castoren für den Garchinger Atommüll noch nicht fertig entwickelt, das jetzige Modell gilt als nicht mehr sicher genug.
2030 muss die Betreiberfirma des Zwischenlagers Ahaus, Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) bereits bekannt geben, wie der weitere Verbleib des gesamten in Ahaus liegenden Atommülls geplant ist – denn 2036 läuft die Genehmigung für das Ahauser Atommülllager aus.
Castortransporte werden NRW innenpolitisch lahm legen
„Die Castoren aus Garching sind nur die Spitze des Eisberges. Auf die Bundesrepublik und insbesondere Ahaus rollt in den kommenden Jahren eine massive Atommüllwelle zu“ erklärt Falko Tetzlaff von der Initiative „Kein Castor nach Ahaus“. „Diese Transportwelle dürfte das Land NRW aus innenpolitischer Sicht lahmlegen, wenn nicht endlich ein sinnvolleres Konzept zum Umgang mit dem Atommüll statt des stetigen Atommülltourismus von A nach B entwickelt wird“ ergänzt Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).
Die vorsätzlich gegen die Vorgaben des Atomgesetzes und der Strahlenschutz-Verordnung erfolgte „Behandlung“ des Atommülls durch die Bundesregierungen der letzten 50 Jahre lässt keinerlei Aussicht auf sachgerechtes Handeln erkennen. Die weitere Produktion von Atommüll muss sofort gestoppt werden, um das Problem eines noch immer nicht vorhandenen Endlagers nicht noch weiter zu vergrößern. Dazu gehört z. B. die sofortige Stilllegung der Atomanlagen in Gronau, Lingen, der AKW und des Garchinger Forschungsreaktors.
„Ahaus wird zur bundesweiten Atommüllkippe der gesamten Republik, während man kopflos versucht, eine Entsorgung vorzutäuschen. Wir kündigen schon jetzt massive Proteste gegen jeden weiteren Transport an und fordern die Verursacher auf, den Müll dort bestmöglich zu lagern, wo er entsteht“, ist sich Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen mit den anderen Initiativen und Umweltverbänden einig.
Weitere Informationen: www.kein-castor-nach-ahaus.de,
www.bund-nrw.de/ueber_uns/arbeitskreise/ak_atom, www.bbu-online.de, www.bi-ahaus.de, www.sofa-ms@web.de
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, BUND NRW Landesarbeitskreis „Atom“, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“, Sofortiger Atomausstieg (SOFA) Münster“

Dirk Seifert

Ein Gedanke zu “Verstrahlt: Castor hier – Castor da – Für Ahaus kann es dicke radioaktiv kommen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert