Klimapolitisches Harakiri: Scholz feiert mit Vattenfall offizielle Einweihung des Kohlekraftwerks Moorburg

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Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz Hand in Hand mit Vattenfall-Managern bei der offiziellen Einweihung des Kohlekraftwerks Moorburg (Foto: Vattenfall)

Symbolträchtiger kann man einen Termin zur „Einweihung“ eines Kohlekraftwerks, das eh schon seit Monaten am Netz ist, kaum wählen. Knapp zwei Wochen vor dem Klimagipfel in Paris gibt sich Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz dafür her, zusammen mit Vattenfall-Managern den symbolischen roten Knopf für die Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg zu drücken.

Dazu verbreitet der Energiekonzern via Pressemitteilung das Öko-Märchen vom grünen Kraftwerk, das zu den „umweltverträglichsten und effizientesten Steinkohlekraftwerken in Europa“ gehöre. Es spare 2,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein – verglichen mit älteren Steinkohlekraftwerken.

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Seit Jahren gibt es Proteste gegen das Kraftwerk, auch heute zur Eröffnung: ROBIN WOOD und BUND-Aktive demonstrieren in Moorburg (Foto: Robin Wood, U. Bertrand)

Man könnte den Eindruck gewinnen, um den Klimawandel zu stoppen, bräuchten wir mehr tolle neue Kraftwerke von Vattenfall. Welch absurde Verdrehung!

Dringend notwendig für die Energiewende ist ein Ausstieg aus der Kohleverstromung und ein zügiger Rückbau der fossilen Kraftwerke. Doch Vattenfall hat – mit Unterstützung der Stadt Hamburg – wider alle Vernunft rund drei Milliarden Euro in ein neues 1.650 Megawatt-Steinkohlekraftwerk investiert, das für die Versorgung nicht gebraucht wird, Klima, Umwelt und Gesundheit unverantwortlich belastet und der Energiewende im Weg ist.

Mit rund 8,7 Millionen Tonnen CO2 jährlich belastet das Kraftwerk die Atmosphäre zusätzlich. Hinzu kommen Schwermetalle, Staub und Luftschadstoffe.

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Gefährliches Zündeln – Hamburgs Bürgermeister Scholz und Vattenfall-Chef Hatakka heizen den Klimawandel an. BUND-Protest vor dem Kraftwerk Moorburg (Foto: Robin Wood, U. Bertrand)

Aktive von ROBIN WOOD und dem BUND protestierten daher heute gemeinsam vor dem Kraftwerk gegen die skurrile Einweihungsfeier. KletterInnen von ROBIN WOOD erklommen den Strommasten vor dem Kraftwerk und befestigten dort ein Banner mit dem Slogan: Klimaschutz statt Kohleschmutz“. UmweltschützerInnen vom BUND ließen Scholz und Vattenfall-Chef Hatakka symbolisch an einer Weltkugel zündeln.

ROBIN WOOD fordert für Hamburg als auch bundesweit den Ausstieg aus der Kohleverstromung und eine dezentrale Energieversorgung auf der Basis von 100 Prozent Erneuerbaren Energien.

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Ute Bertrand

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