Wenn schon Weihnachtsbaum, dann öko
Weihnachten ohne Tannebaum – für viele geht das gar nicht. Etwa 30 Millionen Weihnachtsbäume werden hierzulande auch in diesem Jahr wieder verkauft. Die meisten stammen aber nicht wie früher aus dem Wald, sondern aus Plantagen – also aus Monokulturen, die mit Spritzgiften und Dünger behandelt werden.
Zum Einsatz kommen dort: Breitband-Insektizide gegen Rüsselkäfer und Sitkalaus, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs, Mineraldünger für gleichmäßigen Wuchs und für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln. Gar nicht feierlich!
Wenn schon ein Bäumchen im Wohnzimmer, dann also am besten einen Öko-Weihnachtsbaum.
Als ökologisch zertifizierte Weihnachtsbäume gelten alle Bäume, die entweder nach den Kriterien des ökologischen Landbaus (z.B. BIO, Bioland oder Naturland) oder des ökologisch ausgerichteten Waldbaus (Naturland oder Forest Stewardship Council / FSC) von unabhängiger Seite zertifiziert sind. Wer’s genau wissen will: Hier steht alles zu den Siegeln.
Um die Suche nach dem passenden Öko-Weihnachtsbaum zu erleichtern, hat Robin Wood auch in diesem Jahr wieder eine nach Bundesländern sortierte Liste von Anbietern (pdf) erstellt.
Mehr zum Weiterlesen: Hintergrund-Infos zu Öko-Weihnachtsbäumen von Robin Wood
Und zum Reinhören: Beitrag von heute aus der Sendung „Umwelt und Verbraucher“ des Deutschlandfunks
Hier ein glänzendes Beispiel für ‚zertifizierte‘ Waldwirtschaft:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/uganda-waldprojekt-raubt-bauern-lebensraum-a-1065963.html
Zitat: „Die kommerzielle Plantage ist mit dem als anspruchsvoll geltenden Gold Standard gelabelt, den die Stiftung gleichen Namens vergibt und 2003 von der Umweltorganisation WWF gegründet wurde. Unter dem Gold Standard wurde das Projekt vom TÜV Süd geprüft. Allerdings ist es merkwürdig, dass der Sohn des Ex-FDP-Politikers Vohrer, Moritz Vohrer, bei der Gold-Standard-Stiftung arbeitet und dort ausgerechnet für Waldprojekte zuständig ist. Und bevor Gold Standard das Projekt in Uganda prüfte, wurde es jahrelang vom Carbon-Fix-Standard kontrolliert – dessen Gründer ebenfalls der Sohn von Manfred Vohrer war.“
Unbegreiflich, wenn nicht unverschämt, dass ihr angesichts des vor Jahren erschienen ‚Schwarzbuchs WWF‘ diesen Täuschern immer noch die Treue haltet!
Hallo mati wheke,
danke für den Kommentar! Klar, hinterfragen wir auch kritisch, ob die Labels das halten, was sie versprechen. Zertifizierung ist sicher kein Allheilmittel – schon gar nicht zum Schutz der tropischen Wälder. Hier ging es ja aber um Weihnachtsbäume.
Mit dem sogenannten Gold Standard habe ich mich nicht beschäftigt.
Was den im Blogbeitrag erwähnten FSC anbelangt, hat Robin Wood eine differenzierte Position. Aus dem FSC International hat sich Robin Wood zurückgezogen, im FSC Deutschland ist Robin Wood aber weiterhin Mitglied. Denn hierzulande sind die Standards strenger, und es gibt bislang, soweit ich weiß, kein Siegel für eine öko-soziale Waldwirtschaft, das strengere Mindeststandards formuliert.
Mit der Situation in Uganda haben wir uns wegen Waldzerstörung für Palmöl beschäftigt. Mehr dazu: https://www.robinwood.de/Uganda.uganda.0.html
Danke für den tollen Bericht und die Kommentare.
Mit nachhaltigen Grüßen