Kop15 – Don’t nuke the climate und Polizeiwillkür

Cécile Lecomte ist bei ROBIN WOOD in Deutschland aktiv. Nach Kopenhagen fuhr die junge Französin aber nicht mit ROBIN WOOD AktivistInnen, sondern mit dem Ziel, Aktionen vom Französischen Netzwerk Atomausstieg zu unterstützen. Sie berichtet kurz über ihre Eindrücke.

Don’t nuke the climate

Unter diesem Motto fand im Vorfeld der Klimakonferenz in Kopenhagen eine Kletteraktion statt. Zwei AktivistInnen entrollten einen Großen Banner an der Fassade eines Gebäudes in unmittelbarer Nähe vom Konferenzzentrum Bella Center.

Die Aktion wurde von AktivistInnen vom Französischen Netzwerk Atomausstieg Sortir du nucléaire im Rahmen der internationalen Kampagne „Don’t nuke the climate“ durchgeführt.

Die AktivistInnen wollten bereits vor Beginn der Konferenz ihre Forderung deutlich machen: Atomkraft hat in der Klimapolitik nichts zu suchen und soll aus allen Verträgen raus.

Die Kampagne Don’t nuke the climate wird von 354 Organisationen in 45 Ländern getragen, über 52000 Menschen haben die Petition unterschrieben.

Sowohl die Partnerorganisationen als auch Sortir du nucléaire selbst sind Bündnisse aus sehr unterschiedlichen Organisationen (über 860 Gruppen und Vereine!) bestehen, so dass die gemeinsame Forderung eine Minimalforderung ist: Atomkraft hat in den Klimadiskussionen und -Verträge nichts zu suchen und muss von vornherein ausgeschlossen werden.

Viele Aktive sind aber der Meinung, dass die Forderungen weiter gehen müssen und sehen in der Klimakonferenz nichts gutes: Menschen treffen sich um sich gutes Gewissen zu geben und ein klimabesorgtes Image nach Außen zu tragen.

Daher sind Demonstrationen und Direkte Aktion wichtig!

Am 10. Dezember fand eine weitere internationale Antiatom-Aktion in Kopenhagen statt: Die Seejungfrau von Kopenhagen wurde symbolisch dekoriert.

Polizeiwillkür

Am 5. Dezember war der Kontakt mit der dänischen Polizei nach der Banneraktion noch relativ soft und entspannt — Das war auch gut so, einige Beteiligten machten eben ihre erste Aktionserfahrung und hatten ihren ersten Polizeikontakt im Leben.

Die Personalien der Beteiligten wurden aufgenommen, das Klettermaterial „zur Gefahrenabwehr“ vorläufig bis Ende des Gipfels beschlagnahmt. Es wurde mit 72 Stunden Gewahrsam gedroht, sollten wir uns erneut derart ungehorsam zeigen.

Mit der Zeit ist die Spannung jedoch ziemlich angestiegen. Am 11. Dezember, gegen Mittag, wurde Jocelyn, ein Mitglied von Sortir du nucléaire, von der dänischen Polizei verhaftet. Er war gerade in der Stadt unterwegs, um Material (Banner, etc.) für die Großdemo am Tag darauf zu transportieren und vorzubereiten. Mit ihm wurde ein zweiter Aktivist festgenommen. Dieser wurde nach ca. 10 Stunden Personalienkontrolle wieder entlassen. Jocelyn muss im Gefängnis bleiben und soll abgeschoben werden. Sein Vergehen? Er hatte ein 8 Zentimeter langes Taschenmesser in der Tasche. Er befand sich zum Zeitpunkt seiner Festnahme zwar weder auf einer Demo noch auf dem Weg dahin, aber die dänische Polizei sieht trotzdem ein Verstoß gegen das Waffengesetz, weil er ja Demomaterial dabei hatte und sie legt es so aus, dass er doch auf dem Weg zu einer Demo war/hätte sein können. Er sitzt nun in Abschiebehaft und soll in den nächsten Tagen abgeschoben werden. Und die Polizei füttert somit die Presse mit Sensationsnachrichten über festgenommene randalierende oder gefährliche DemonstrantInnen. Wir wissen gerade nicht weiter, wie mit der Situation umzugehen, der Anwalt sagt, wir können die Abschiebung leider nicht verhindern. Dänemark hat krasse ausländerfeindliche Gesetze!

Also…. Passt gut auf euch auf! Und lasst euch nicht einschüchtern!

Cecile Lecomte

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