Alles für die Weltrettung

In Kopenhagen haben unsere Politiker alles getan, um die Welt vor dem Klimawandel zu bewahren. Selbst nach ihren eigenen Ansprüchen haben sie es nicht geschafft. China will Wirtschaftswachstum, in den USA blockieren die Kohlelobbyisten wirksame Klimaschutzmaßnahmen. Aber warum immer auf die anderen schauen? 40% Reduktionen der Treibhausgasemissionen bis 2020 wären notwendig, um das 2 Grad-Ziel zu erreichen, bevor sich selbst verstärkende Klimaveränderungen eintreten. Angeboten hat die EU 20% und 30%, wenn die anderen auch stärkere Verpflichtungen eingehen. Das würde also schon mal nicht reichen. Bei uns werden mehr als 20 neue Kohlekraftwerke geplant oder gebaut, neue Braunkohle-Tagebaue sollen aufgeschlossen werden und im Rahmen des Konjunkturpakets wurden Milliarden für Klimaschädliche Infrastruktur und Produkte (Autobahnen, Straßen, Opel) ausgegeben. Dass die Verhandlungen in Kopenhagen scheitern werden, selbst vor dem geringen Anspruch der Politiker, haben viele geahnt. Es ist also nicht der Zeitpunkt, diesem Versagen nachzutrauern. Das Scheitern ermöglicht auch einen neuen politischen Spielraum für eine globale Klimabewegung von unten. Dafür müssen wir handeln – nicht hätte, haben, können und noch Ideen, was alle anderen Menschen und Staaten tun könnten. Einige Tipps, hatten wir ja schon in einem Flyer zusammengefasst, wie ohne Verlust von Lebensqualität von Lebensqualität jeder und jede etwas für das Klima tun kann. Aber! das ist nicht genug und es wäre falsch, diese kollektive Aufgabe immer nur auf Individuen abzuwälzen. Ja, jeder und jede kann etwas tun, aber es ist auch an der Zeit, kollektiv etwas zu ändern. Vier große gewinnorientierte Energiekonzerne helfen uns da wenig. Und so haben Aktive von ROBIN WOOD und Anwohner_innen Bäume im Gählerpark in Hamburg besetzt, um gegen das Kohlekraftwerk Moorburg zu protestieren. Ich schicke meiner Familie heute noch einmal die dringende Aufforderung, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Und dann arbeite ich in und an der neuen globalen Klimabewegung, die eines ihrer Erweckungserlebnisse unter den Polizeiknüppeln vor dem Verhandlungsgebäude hatte, in dem die Politiker die Welt retteten – äh, retten wollten.

Daniel Häfner

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