Protest gegen die EON Hauptversammlung – wenn Großkonzerne Grundrechte mit Füßen treten.
Transparente gegen Kohleschmutz und die Atomkraft begleiteten am Donnerstag die Aktionäre des EON-Konzerns zu ihrer Hauptversammlung in Essen. Dass der Konzern die Kritik fürchtet, war schon allein an der Anwesenheit von privaten Sicherheitsangestellten und Überwachungskameras im Eingangsbereich der Messehalle festzustellen. Zum Schutz der privaten Interessen des Konzerns wurde die Polizei zusätzlich im öffentlichen Bereich in der U-Bahn und auf dem Messe-Vorplatz eingesetzt. Die Beamten erschienen in Kampfmontur und glänzten mit der Missachtung von Grundrechten der demonstrierenden UmweltaktivistInnen. Eine Robin Wood-Kletteraktivistin, die ein Anti-Atomtransparent in einem Baum befestigen wollte, wurde vormittags in polizeilichen Gewahrsam genommen und gegen 16 Uhr… aus dem Krankenhaus entlassen. Sie erlitt auf Grund der willkürlichen und unsanften Polizeimaßnahme gegen sie einen Kreislaufzusammenbruch. Sie ist inzwischen wieder wohl auf. Es bleibt aber: Atomkraft und Menschenrechte sind inkompatibel. Die Macht der Großkonzerne lässt sich nur durch Grundrechtsverletzungen durchsetzen.
Die AktivistInnen staunten nicht schlecht, als die Polizei selbst auf dem öffentlichen Platz zwischen U-Bahn und Messe das Verteilen von Flyern untersagte. „Eon hat hier das Hausrecht, dies setzen wir durch“, erhielt einen Aktivistin als Antwort, als sie sich beschwerte und nach einer Begründung für das Verbot erkundigte. Sie zweifelte an, dass ein öffentlicher Platz deswegen im Besitz eines Privatkonzerns sei, weil dieser seine Hauptversammlung im Gebäude hinten abhalte. Den Beamten war das aber alles egal. Nachdenken und den Schutz von Grundrechten gewähren? Das ist viel zu viel verlangt. Dies bestätigte sich im weiteren Verlauf des Tages. Die ProtestlerInnen mussten mit ihren Transparenten am Rande stehen bleiben. Den Beginn der Hauptversammlung begleiteten sie gegen 10 Uhr mit Trommeln auf Atom-Metallfässern. Als eine Kletteraktivistin von Robin Wood einen Klettergurt anzog, um ein Transparent in einem Baum zu befestigen, wurde sie von Polizisten gewaltsam aus der Mitte der Versammlung herausgezogen und abseits geschliffen. Und weil sie sich diese willkürliche Polizeimaßnahme und Einschränkung ihres Rechtes auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht gefallen lassen wollte und von den Polizisten eine schriftliche und begründete Ausfertigung des gegen sie ausgesprochenen Platzverweises verlangte, wurde sie in Gewahrsam genommen. Die Situation spitzte sich weiter zu, als die Beamten die rheumakranke Frau am rechten Handgelenk anfassten und ihr dadurch Schmerzen zufügten. Trotz vorhandenem Schwerbehindertenausweis hatten sich die Beamten keine Mühe um Aufklärung des Gesundheitszustandes der Demonstrantin gegeben. Die Aktivistin schrie vor Schmerzen und verlangte ein Telefonat mit ihrem Anwalt. Dies wurde ihr verweigert, sie wurde stattdessen in die Einzellzelle eines Gefangenentransporters gestopft. Während des Transportes erlitt die Aktivistin einen Kreislaufzusammenbruch. Als sie kaum ansprechbar mit Atemnot in der Zelle lag, wurde ein Rettungswagen gerufen. Im Krankenhaus konnte sie endlich zur Ruhe kommen sowie Wasser und Nahrung zu sich nehmen. Ihr Zustand verbesserte sich schnell. Gegen 16 Uhr konnte sie von ihren FreundInnen in Empfang genommen werden. „ Politisches Engagement kann zu Repression führen – vor allem, wenn man die Mächtigen dieser Welt kritisiert. Solidarität hilft aber, weiter zu kämpfen. Das sind wir Menschen schuldig, die noch stärker unter der Politik von Großkonzernen wie EON aber auch RWE , EnBW oder Vattenfall – um nur Energiekonzerne zu nennen – leiden. Das Leiden der Menschen und die Missachtung von Grundrechten beginnt – egal ob Kohleschmutz oder Atomtod – in den Abbaugebieten“, fasst die Aktivistin zusammen.
Wie wenig der EON-Konzern von Menschenrechten und Umweltschutz hält, wurde heute vor der Messehalle aber auch in der Hauptversammlung deutlich – als kritische Aktionäre das Wort ergriffen und unbequeme Fragen zur Beteiligung des Konzerns an Kohlegeschäften, an Atomprojekten im Ausland oder an der Gronauer Urananreicherungsanlage stellten. Eichhörnchen
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