Plutonium-Transporte zum AKW Grohnde absagen!

In den nächsten Tagen soll der erste von zwei Plutonium-Transporten aus Sellafield/UK Richtung AKW Grohnde starten. Mit dem veralteten Frachter „Atlantic Osprey“ soll es zunächst in den Hafen von Nordenhamm gehen und dann per LKW zu dem von E.on betriebenen Atommeiler nach Grohnde. Ein weiterer Transport mit Plutonium-Brennelementen ist für November geplant. Insgesamt rund 264 Kilogramm hochgiftiges, krebserregendes und atomwaffenfähiges Plutonium sind in den sogenannten Mischoxid-Brennelementen (MOX) enthalten. Während sich im Landkreis Wesermarsch (Nordenham) und im Weserbergland der Widerstand formiert (aktuelle Infos über Twitter (MOX) oder hier), wird auch die Kritik an der Sicherheit der geplanten Atomtransporte größer. Die für den Katastrophenschutz in der Wesermarsch zuständigen Behörden haben erklärt, dass sie keinerlei Informationen über die Atomtransporte haben und damit im Falle eines Unfalls nicht vorbereitet sind. Sicherheitsmängel weist auch die Atlantic Osprey auf. Im Gegensatz zu den anderen Schiffen der britischen Atomtransporte-Flotte ist sie nicht doppelwandig ausgelegt und verfügt nur über eine Maschine. Im Falle von Kollisionen oder einem Maschinenschaden in der Irischen See oder im vielbefahrenen Ärmelkanal könnte dies katastrophale Folgen haben. Bereits vor einigen Jahren hatten französische Behörden diese Sicherheitsmängel der Atlantic Osprey beim Transport von Plutonium kritisiert. Britische AtomkraftgegnerInnen haben vor kurzem auch darauf hingewiesen, dass die Sicherheitsstandards bei dem Betreiber der Frachter-Flotte reduziert werden. Bislang war es dort üblich, die Schiffe aus dem Dienst zu nehmen, sobald diese 25 Jahre alt waren. Mit der Atlantic Osprey und der jüngst umgetauften Oceanic Pintail sind inzwischen zwei Transport-Schiffe über dieses Alter hinaus. Die britische Umweltorganisation CORE hatte einen internenen Bericht der INS (International Nuklear Service) veröffentlicht. Die britische Zeitung Guardian hat diesen Bericht hier veröffentlicht. Darin wird berichtet, dass die geplante Beschaffung eines neuen Schiffes angesichts der Kosten von 40 Millionen Pfund storniert wurde. Das war der INS zu teuer: Die bereits außer Dienst gestellte Pacific Pintail wurde darauf hin umbenannt und wieder in Dienst genommen. Nachdem Bremen seine Häfen für Kernbrennstoff-Transporte per Gesetz geschlossen hat und die Häfen in Wilhelmshaven und Cuxhaven sich weigern, diese hochgefährliche Atom-Fracht umzuschlagen, erfolgt der Umschlag bei den geplanten Plutonium-Transporten nun in Nordenham. Heute findet dort eine gemeinsame Sonderzitzung der Kommunalpolitiker des Landkreises Wesermarsch und der Stadt Nordenhamm statt. Dort wollen sie sich über die Transporte und die Risken informieren. Mit dabei sein wird ein Vertreter der Genehmigungsbebörde, dem Bundesamt für Strahlenschutz. Nicht nur der Transport, sondern auch der Einsatz der Plutonium-Brennelemente birgt zusätzliche Risiken beim Betrieb der Atomkraftwerke. Das hat selbst Wolfgang Faber, Leiter  für Brennelementeinsatz und Entsorgung bei der E.ON Kernkraft GmbH im Herbst 2011 bei einem Vortrag in den USA eingeräumt. MOX seit nicht nur deutlich teurer und die Herstellung erheblich schwieriger als die Herstellung von Uran-Brennstäben. In der Anlage sind sie auch schwieriger zu hantieren und erschweren auch die Entsorgung nach dem Einsatz im Reaktor. (Quelle: Vortrag Faber (PDF) Kritiker warnen auch vor den erheblich schlimmeren Folgen bei einem Reaktorunfall mit Freisetzung von Radioaktivität. Beim Einsatz von MOX würden durch den hohen Plutoniumanteil deutlich mehr Krebserkrankungen die Folge sein. Statt mit gefährlichen MOX-Brennelementen die Risiken beim Transport und beim Reaktoreinsatz ständig weiter zu erhöhen, sollten die Atommeiler besser abgeschaltet werden.

Dirk Seifert

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