ROBIN WOOD zum Ökostromwechsel und das Braunkohleprojekt der Verbund AG
Die taz meldet heute, dass die Verbund AG aus Österreich in den Neubau eines besonders klimaschädlichen Braunkohlekraftwerks in der Türkei einsteigen will. Von der Verbund AG beziehen drei deutsche Ökostromunternehmen zu unterschiedlichen Anteilen derzeit Wasserstrom. Diese drei Unternehmen – Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace Energy – werden seit Jahren von ROBIN WOOD und zahlreichen Umweltverbänden, die bei dem Bündnis „Atomausstieg selber machen“ (ASM) beteiligt sind, als Ökostromunternehmen empfohlen. Außerdem die in diesem Fall nicht betroffene EWS aus Schönau. Über den Ökostromwechsel und die Kriterien für unsere Empfehlungen informiert ROBIN WOOD hier. Dort finden sie auch den umfangreichen Recherchebericht. ROBIN WOOD hat gestern auf die Planungen der Verbund AG deutlich und klar reagiert: Sollte die Verbund AG das Braunkohlekraft weiter vorantreiben und in Betrieb nehmen, werden wir Stromlieferungen der Verbund AG künftig nicht mehr akzeptieren. Unternehmen, die von der Verbund AG nach einer Fertigstellung des Braunkohlekraftwerks weiterhin Ökostrom beziehen, werden dann nicht mehr als Ökostromer empfohlen! Wir haben die betroffenen Ökostromunternehmen über diese Position in Kenntnis gesetzt und diese gebeten, sich bei der Verbund AG für eine Beendigung des Braunkohleprojekts in der Türkei einzusetzen. Auch das Bündnis ASM hat sich in einem Brief an die betroffenen Ökostromer entsprechend positioniert. Alle drei betroffenen Unternehmen haben erklärt, dass sie gegen den Neubau dieses Braunkohlekraftwerks durch die Verbund AG sind und sich dafür einsetzen werden, dass die Verbund AG aus dem Projekt aussteigt. Derzeit bestehen allerdings noch Lieferverträge, die z.T. bis zum Jahr 2016 reichen. Die Unternehmen haben uns erklärt, dass sie selbstverständlich jetzt prüfen werden, wie ggfls die Verträge beendet werden können, sollte die Verbund AG an den Plänen festhalten. Gemeinsam mit den Umweltverbänden und -Initiativen von ASM werden wir darüber in den nächsten Wochen Gespräche führen. Derzeit bleibt es bei unseren Empfehlungen für den Ökostromwechsel, denn noch ist das Braunkohlekraftwerk in der Türkei nicht in Betrieb. Keine Beeinflussung unser Recherche und Empfehlungen durch Wechselprämie Die taz schreibt in ihrem Artikel auch: „Allerdings verdient die Umweltorganisation Robin Wood Geld, wenn über ihre Webseite Stromkunden zu den empfohlenen Unternehmen wechseln. Anrüchig? Nein, sagt Seifert. Lediglich 0,35 Prozent des Umsatzes mache man mit Empfehlungen. „Davon lassen wir uns nicht beeinflussen.“ Robin Wood erhält in dem Fall, dass der Ökostromwechsel mit einem Formular auf der Homepage von ROBIN WOOD erfolgt, von dem jeweiligen Unternehmen eine Wechselprämie. Darauf verweisen wir auch auf unser Homepage hier. Im Jahr 2011 betrugen diese Einnahmen über eine Wechsel-Prämie 3.700 Euro. Bei einem Umsatz von rund 1,1 Millionen Euro entspricht dies dem genannten Anteil von 0,35 Prozent. Nur rund Drittel dieses Betrags stammt von den drei betroffenen Unternehmen. Unsere Recherchen und die wachsende internationale Verflechtung der Energiewirtschaft ROBIN WOOD prüft im Abstand von ca. 12 – 18 Monaten in einem Recherchebericht Ökostromunternehmen und ihre Lieferanten hinsichtlich einer Verflechtung mit der Atom- und Kohleindustrie. Die Kriterien unser Prüfung sind hier nachzulesen. Wir bemühen uns nach bestem Wissen und Gewissen dabei möglichst vielschichtig alle Verflechtungen zu entdecken. Allerdings nimmt die Komplexität und die Verflechtung der Unternehmen im Strommarkt nicht nur national, sondern auch international immer mehr zu. Wie komplex, zeigt sich sicherlich an dem Recherchebericht, in dem auf zahlreiche Verflechtungen hingewiesen werden, die wir im Rahmen der Recherche aufspüren. Leider, das zeigt sich an dem Bericht der Taz, entdecken wir nicht alle Fälle vonVerflechtungen. ROBIN WOOD wird daher in den nächsten Wochen prüfen, wie wir die Recherche weiter verbessern können. Auch der Taz-Autor räumt in seinem Kommentag ein: „Die genannten Anbieter sind mit dem Versprechen groß geworden, keinerlei Geschäftsbeziehungen mit einem Atomkonzern einzugehen, was bis heute funktioniert hat – im Rahmen der Möglichkeiten in einer Energiewirtschaft, in der ein unübersichtlicher Dschungel an Querbeteiligungen herrscht.“ Die Taz schreibt mit Bezug auf die Verbund AG: „Die hat die Naturschutzorganisation Robin Wood, die die Lieferanten der drei Ökostromer regelmäßig durchleuchtet, bisher ohne Einschränkung empfohlen.“ Richtig ist, wir haben Einschränkungen in unserem Recherchebericht gemacht, die allerdings nicht dazu geführt haben, Ökostromlieferungen der Verbund AG abzulehnen: Seit Jahren weisen wir in den Berichten darauf hin, dass es bei der Verbund AG eine indirekte Beteiligung des Atomkonzerns EnBW gibt. In dem Bericht heißt es ausdrücklich: „Durch den Strombezug über die Verbund AG verdient in geringem Umfang EnBW. Eine direkte oder indirekte Einflussnahme durch die Konzerne auf die Betreiber der Kraftwerke kann ausgeschlossen werden.“ Außerdem wird über die Verbund AG ausgesagt: Auch dem Mutterkonzern Verbund AG selbst ist, ohne eigentumsrechtlich mit Atomkonzernen verflochten zu sein, über ihre hundertprozentige Vertriebstochter Austrian Power Sales in den Handel mit Atomstrom involviert. Der Umweltdachverband vergab die „Atombirne 2009“ an die VERBUND?Austrian Power Sales GmbH. Sie stehe an der Spitze der „Atomstromverkäufer“ in Österreich, während die Muttergesellschaft Verbund mit Strom aus sauberer Wasserkraft werbe. Des Weiteren ist der Verbund selbst Eigentümer von 35,12 % der Aktien eines Kärntener Elektizitäts?Unternehmens (Kelag). An diesem wiederum ist die RWE Energy AG mit 49 % beteiligt.“
RT @robin_wood: ROBIN WOOD zum Ökostromwechsel und das Braunkohleprojekt der Verbund AG [Blog] http://t.co/wvzsQTZg
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