Alleenschutz in Wiesbaden

Am Donnerstag, 31. Juli unterstützten Robin Wood Aktivisten die Initiative „Rettet unsere Kastanien“ auf der Wiesbadener Maaraue mit Transparent und „Baumschmuck“. Die Initiative hatte an diesem Tag zu einer Demonstration vor der von der Fällung bedrohten Allee aufgerufen, um Öffentlichkeit für eine nicht öffentlichen Begehung der Lesselallee von Mitgliedern des Magistrats und des Umweltausschusses zu schaffen.

aufbäumen / Foto: Willfried Jaspers
aufbäumen / Foto: Willfried Jaspers

Während die Kommunalpolitiker ohne Schutzhelme durch die Allee spazieren konnten, wachte die Polizei den ganzen Tag streng darüber, dass sich sonst niemand dieser „Gefahr“ aussetzte. So wurde ein junger Mann, der die Nacht in einer Hängematte in einer der „kranken“ Kastanien verbracht hatte, genauso von der Polizei „hinausbegleitet“, wie Robin Wood Aktivisten, die sich erlaubt hatten, durch den an einigen Stellen offenen Bauzaun zu spazieren, um die Bäume auf die Begehung vorzubereiten und zu „schmücken“.

Auf der Maaraue, einer Insel im Bereich der Mainmündung, die für das gesamte Rhein-Maingebiet ein wichtiges Naherholungsgebiet darstellt, will die Stadt Wiesbaden im Herbst eine über hundert Jahre alte Kastanienallee, die Lesselallee, mit über 75 Bäumen fällen lassen, weil die Kastanien laut einem Gutachten krank seien. Inzwischen gibt es andere Gutachten, die diesen Befund nicht bestätigen. Die Untere Naturschutzbehörde und die Stadt Wiesbaden, allen voran Baudezernent Franz beharren aber darauf, dass die Kastanien eine Gefahr darstellen und gefällt werden müssen. An anderen baumbestandenen Straßen auf der Maaraue warnen Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht, Astbruchgefahr“ Spaziergänger und Fahrradfahrer. Es stellt sich die Frage, warum dies bei der Lesselalle nicht möglich ist. Ein Unwetter im letzten Monat führte zu erheblichem Astbruch auf der Maaraue, nicht allerdings bei den als „krank“ und „gefährlich“ diagnostizierten Kastanien in der Lesselalle. Bereits im März wurde die Allee mit einem Bauzaun mehr oder weniger abgeriegelt.
Da es Ideen gibt, die Maaraue zu bebauen („Wohnen am Fluss“), vermuten Anwohner, dass die Fällung der Allee eher mit diesen Vorhaben als mit der „Krankheit“ der Bäume zu tun hat.
Weitere Informationen unter: http://lesselallee.de/ oder: facebook.com/lesselallee

Text: Anne Mühlemeier

Daniel Häfner

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