Über 750 Atommüllfässer mit Verdampferkonzentraten aus dem AKW Brunsbüttel auch in die Asse eingelagert

Vor der Einlagerung der Atommüllfässer in den Brunsbüttler AKW-Keller in den 80ziger Jahren hat die Vattenfall-Vorgängerin HEW (Hamburger Elektrizitätswerke) Verdampferkonzentrate aus dem Betrieb des AKW Brunsbüttel kurz vor Torschluss in das Salzbergwerk Asse II einlagern lassen.
Da zum Jahresende 1978 die Einlagerungsgenehmigung für die Asse auslief, ließ die HEW schnell noch in den letzten sechs Wochen über die Transportgesellschaft „Gesellschaft für Nuklearservice“ GNS bis zum 29. Dezember 1978 über 750 Fässer mit – in Beton verfestigte – Verdampferkonzentraten in die Asse einlagern (19780000_KKB»»GNS»»GSF_Begleitlisten_LAW). Dafür schickte der spendabele Dieter Rittscher von der GNS den Beschäftigten der Asse sechs Kartons Wein, denn die letzten Einlieferungstermine waren sehr begehrt. Rittscher sprach vor dem Asse-Untersuchungsausschuss des Niedersächsischen Landtages von einem „Windhundrennen“ um die letzten Einlieferungstermine. Die in Norddeutschland in der Nacht zum 29. Dezember einsetzende Schneekatastrophe behinderte die weitere Einlagerung von Atommüll in die Asse; in dem Atommüll-Lager wurden in den letzten Tagen von 6 bis 21 Uhr Überstunden geschoben. In der Eile wurde Schnee, der sich auf den Atommüllfässern ablagerte, einfach mit eingelagert, wie ein Asse-Mitarbeiter vor dem Ausschuss erklärte.
Dabei sollte ein Endlager in Salz doch eigentlich trocken sein, damit sich das Salz nicht auflöst, keine Wegsamkeiten entstehen und die Salzlauge nicht schließlich in die Umwelt gelangt, was nach Auffassung kritischer Experten der Asse-II-Begleitgruppe innerhalb weniger Jahrzehnte passieren könnte. Wenn alles nicht „so dramatisch“ sei, wie Vattenfall behauptet, sollten die Leute von Vattenfall auch mal die Asse aufräumen – nur wird das nicht so leicht sein, wie Spinnenweben entfernen. (Text: Tobias Darge)