Unfälle wie der Brand des Atomschiffs in der Nordsee verdeutlichen Gefahren der Atomtransporte

Focus Online spricht von einem „Drama auf hoher See“: Ein brennender Atomtransporter ist diese Woche  ohne Antrieb und bei stürmischer See vor der schottischen Küste auf eine Bohrinsel zugetrieben. Das britische Militär musste 52 Arbeiter der Bohrinsel mit Hubschrauber evakuieren. Das mit Atommüll beladenen dänische Schiff  „Prida“ war auf dem Weg von der schottischen Wiederaufbereitungsanlage Dounreay nach Antwerpen. Dieser Unfall zeigt, dass Atomtransporte, egal ob auf dem Meer, Schiene oder Straße nicht zu verantworten sind, sondern verboten werden müssen  und alle Atomanlagen weltweit abgeschaltet werden müssen. Bereits am 1. Mai 2012 brannte im Hamburger Hafen der Atomfrachter Atlantic Cartier in Flammen. Im Oktober 2013 stieß das Atomschiff „Mikhail Lomonosov“ mit einer Segelyacht auf der Ostsee bei Rügen zusammen  In Kanada stürzten im März 2014 beim Verladen im Hafen von Hallifax Uranhexafluorid-Zylinder sechs Meter tief auf das Schiff.

Protestbanner ein Jahr nach dem Brand auf der Atlantic Cartier (Foto: ROBIN WOOD)
Protestbanner ein Jahr nach dem Brand auf der Atlantic Cartier (Foto: ROBIN WOOD)

Die Reihe der Unfälle mit Atomtransporten ist lang, hier ein Ausschnitt:

  • Die Bundesregierung berichtet: am 10. August 2010 brannte ein Kleintransportes mit radioaktivem Iod-125 mit einer Aktivität von fast 4 Mega-Becquerel
  • Am 15. Juli 2010 kam es zu einem Unfall eines LKWs mit 24 Versandstücken mit radioaktivem Material mit einer Gesamtaktivität von 64 Giga-Becquerel
  • Am 9. April 2009 wurde eine erhöhter Kontamination im Deckelbereich eines Containers gemessen und ein defektes Abfallfass innerhalb eines anderen Containers festgestellt
  • Am 31. März 2009 flog ein Verstoß gegen Transportvorschriften auf: bei einem internationalen Transport sind sieben Transportbehältern mit  abgereichertem Uran mit einer Aktivität von  12 Giga-Becquerel  gefunden worden.
  • Am 19. Februar 2009 ging eine Americium-Strahler mit 1,1 Giga-Becquerel wegen falscher Adressierung vorübergehend verloren. Die Polizei musste ermitteln.
  •  Am 19. August und 12. November 2008 fliegt der Import unzulässig verunreinigtem  Rohmaterial auf: Es wird radioaktiv kontaminiertem Edelstahl mit Cobalt-60 in einem Container bei einem Schrotthändler bzw. im Hafen entdeckt.
  • Bei einem Transport einer Füllstandmessanlage am  1. Juli 2008 nach Spanien sind 2 Strahlenquellen mit je 7,4 Giga-Becquerel  Cobalt-60 nicht ordnungsgemäß verpackt, so dass eine erhöhte Strahenexposition frei wird
  • 23. Dezember 2008: Diebstahl von 6 Neutronen-Generatoren (Tritium, je 70 Giga-Becquerel) während des Transports!
  • 30. November 2007: Verlust eines Versandstückes mit 25,8 Mega-Becquerel beim Transport
  • 22. Dez. 2006 : Wegen mangelnder Befestigung auf der Lagefläche verliert ein Atomtransport-Fahrzeug ein Fasses mit schwach radioaktivem Abfall. Der entsprechende Bereich muss abgesperrt werden

 

 

Tobias Darge

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