Kohlekraftwerk Moorburg: Ein fossiler Riese geht offiziell in Betrieb

Am Wochenende war es soweit: Vattenfalls Kohlekraftwerk in Moorburg ging offiziell in Betrieb. Sozial und ökologisch bleibt das Kraftwerk ein Desaster. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks konterkariert die klimapolitischen Ziele der Landesregierung. Fossile Großkraftwerke stehen in vollkommenem Widerspruch zum Beschluss der Energiewende auf Bundesebene.

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Kohlekraftwerk Hamburg Moorburg: Fossiler Riese aus seiner Zeit gefallen. Foto: Ajepbah / Wikimedia Commons / CC-BY-SA-3.0 DE

Moorburg: Erhöhung der CO2-Emissionen Hamburgs um 50 %
Der klimaschädliche CO2-Ausstoss Hamburgs wird mit dem Kraftwerksneubau um 50 Prozent erhöht. Das Kraftwerk wird in etwa soviel CO2 emittieren, wie der gesamte Staat Bolivien.

Bewusst im Unklaren: Der Ursprung der verfeuerten Steinkohle
Die Energieversorgung der Stadt beruht mit Moorburg wesentlich auf Steinkohleimporten deren Herkunft der Betreiber Vattenfall im Unklaren belässt – und das obwohl die Abbaubedingungen in den Förderländern vielfach mit schwerwiegenden menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Problemen verbunden sind.

Kohle macht krank
Die Emissionen aus Kohlekraftwerke verursachen schwerwiegende Gesundheitsschäden, wie Asthma, Herzinfarkte und Lungenkrebs.

Aus der Zeit gefallen: Fossile Großkraftwerke vs. Energiewende
In einem Stromerzeugungssystem mit einem wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien sind Kraftwerke wie das in Moorburg zunehmend ungeeignet. Sie sind auf Dauerbetrieb ausgelegt. Die in Zeiten der Energiewende geforderte Rolle als schnellstartende und flexibel regelbare Kraftwerke können derartige Grundlastkraftwerke technisch nicht übernehmen. Die mittel- bis langfristig vollständige Unabhängigkeit des Energiesystems von fossilen Energieträgern, macht deshalb eine zunehmende Senkung des Anteils an konventionellen unflexiblen Kraftwerken (insb. der Kohlekraft) erforderlich – schlussendlich auf einen Bruchteil der heute installierten Kraftwerksleistung.

Kohlekraft: Bedrohung der Versorgungssicherheit
In Zeiten der Energiewende kann nur mit einer Senkung des Kohleanteils im Strommix auch die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Denn: Je mehr der Anteil erneuerbarer Energien wächst, desto unbeständiger ist auch die Nachfrage nach konventioneller (fossiler) Stromerzeugung. Ein flexibler Ausgleich des variablen Strombedarfs wird dabei immer kostspieliger, je stärker der Kraftwerkspark aus unflexiblen Anlagen besteht. Das bedeutet: Kohlekraftwerke können nur dann ökonomisch sinnvoll betrieben werden, wenn der Anteil an erneuerbaren Energien im Strommix deutlich begrenzt wird.


In einem Interview mit Klimaretter.info (vom 28. Februar 2015) resümiert ROBIN WOOD-Vorstand Daniel Häfner die Proteste der letzten Jahre gegen das Kraftwerk, wagt eine Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks-Projekts und zeichnet Perspektiven für die Anti-Kohle-Bewegung.

„Wir müssen immer wieder zeigen, dass es Alternativen gibt. (…) Die Erfahrung zeigt: Man kann und soll sich nicht darauf verlassen, dass politische Parteien oder der Staat einem den Kampf gegen den Klimawandel abnehmen.“

Infos von ROBIN WOOD: Kohlekraftwerk Moorburg

Philip Bedall

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