Endstation Fukushima — Protestaktion zum Jahrestag in Bremen

Am 11. März 2011 ereigneten sich in Japan ein Erdbeben und ein Tsunami, bei dem Tausende Menschen ihr Leben verloren. Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi kam es in drei Atomreaktoren zum schlimmsten Störfall, der Kernschmelze mit verheerenden Folgen für Menschen, Tiere und Umwelt. Bis heute sind die Reaktoren außer Kontrolle. Unter dem Eindruck dieses SuperGAUs wurden in Deutschland einige Atomkraftwerke still gelegt, doch noch immer sind neun AKW am Netz. Urananreicherung und Brennelementeproduktion in Deutschland werden sogar noch ausgebaut, fast täglich finden Atomtransporte statt — auch durch die Deutsche Bahn. Ein Ausstieg sieht anders aus — und das Wenige, was erreicht wurde wird schon wieder in Frage gestellt. Auch um Fukushima ist es recht still geworden, obwohl tagtäglich die Katastrophe weiter geht. Dagegen wollten die Aktivist_innen der Regionalgruppe Bremen etwas unternehmen.

Dienstagmorgen kurz vor 11 Uhr, strahlender Sonnenschein. Am dritten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima steht eine Handvoll Aktivist_innen von Robin Wood vor dem Bremer Hauptbahnhof. Ab und an schaut der eine oder die andere nach oben auf das Dach. Sie müssten doch bald… Obwohl…
Da taucht erst eine, dann noch eine und noch eine Gestalt weit oben auf dem Dach auf. Klein wie Ameisen sehen die insgesamt sechs Aktivist_innen von unten aus, als sie über das Kuppeldach des Bahnhofs laufen. Drei laufen kurz danach seilgesichert über das fast sechzig Meter lange Dach der Bahnhofsvorhalle. Zwei davon werden sich wenig später abseilen und ein Transparent mit der Aufschritt „Endstation Fukushima — sofort alle aussteigen“ enthüllen.

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Gespannt beobachten Passant_innen die Vorbereitungen

Noch bevor die Aktivist_innen jedoch ihr Transparent aufhängen können, werden sie von der Polizei gesichtet. Die telefoniert hektisch und fordert völlig überflüssigerweise die Feuerwehr an, die wenig später mit zwei Leiterwagen und einem Rettungswagen eintrifft. Immerhin lässt sie sich, von den Robin Wood Aktivist_innen am Boden angesprochen, recht schnell davon überzeugen, dass es sich um eine Protestaktion handelt, die niemanden gefährdet — auch nicht die Aktivist_innen auf dem Dach. So beruhigt sich die Lage schnell, die Feuerwehr zieht von dannen. Aus Sicht der Aktivist_innen überflüssig ist auch die Komplettsperrung des Haupteingangs (eigentlich hätte eine Absicherung des Bereichs direkt unter den Kletternden ausgereicht). Über zwei Seiteneingänge ist der Bahnhof aber problemlos erreichbar, so dass die Reisenden nicht behindert werden.

Viele Passant_innen beobachten interessiert die Kletteraktion. Die verteilten Flugblätter  werden gerne angenommen. Auch die Presse ist zahlreich vertreten.

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Es ist 5 vor 12 — Ausstieg jetzt!

Nach einer guten Stunde beenden die Aktivist_innen die Protestaktion.

So hat diese gelungene Aktion heute hoffentlich dazu beigetragen, dass die Atomkatastrophe von Fukushima auch hierzulande nicht in Vergessenheit gerät und endlich Konsequenzen daraus gezogen werden: Alle Atomanlagen abschalten – weltweit und sofort!

 

Presseberichte zur Aktion finden sich hier:

Radio Bremen/ buten & binnen

Weser Kurier

Kreiszeitung

nonstopnews

 

Ulrike Bielefeld

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